Der Fund von Asbest im Zuge der aufwendigen Sanierung der 165 Jahre alten Eisenbahnbrücke zwischen Waldshut und Koblenz behindert den Fortschritt des Projekts weiterhin nachhaltig. Wie SBB-Mediensprecher Martin Meier auf Nachfrage unserer Zeitung darstellte, gebe es Anfang April zwar vielversprechende Erkenntnisse, wie sich die Schadstoffe entfernen lassen. Doch Angaben zum Projektabschluss seien schwer möglich.

Was ist in den vergangenen Monaten alles geschehen?

Zur Erinnerung: Eigentlich sollte der erste, aufwendigere Bauabschnitt nach einem halben Jahr im Oktober 2023 abgeschlossen sein. Aufgrund von unerwarteten Asbestfunden verzögerte sich das Ganze allerdings zunächst. Im Spätherbst wurden die Arbeiten aufgrund der anstehenden Winterzeit unterbrochen. 

Seither sei einiges unternommen worden, wie Meier darstellt: „Der Ersatz der Brückenlager kommt voran, zwei Lager sind bereits nahezu fertiggestellt, dort steht die Brücke bereits auf diesen neuen Lagern.“ Auch mit dem Austausch der beiden anderen Lager sei begonnen worden. Zum Schluss werden die Pfeiler bei den neuen Auflagern wieder fachgerecht geschlossen.

Darüber hinaus sei vor allem auch getestet worden, wie sich die Asbest-Bestände sicher entfernen ließen, so Meier. Dazu seien Versuche mit verschiedenen Strahlmitteln durchgeführt worden. „Diese verliefen erfolgreich“, betont Meier. Doch das wirke sich auf die weiteren Arbeitsschritte aus.

Im Übrigen sei die Brücke als Ganzes „vertieft untersucht“ worden, um weitere unangenehme Überraschungen im weiteren Verlauf zu vermeiden.

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Wie geht es konkret weiter?

Aufgrund der Versuchsergebnisse müssten die Korrosionsschutz-Arbeiten neu organisiert werden, fasst Meier zusammen. Insbesondere gehe es darum sicherzustellen, dass die Anforderungen zum Schutz der Arbeiter erfüllt würden, die in den markanten Schutzzelten am Werk sind.

Darüber hinaus werden die Nebenarbeiten an der Anlage und der Konstruktion weiter vorangetrieben, um den Gesamtfortschritt des Projekts zu unterstützen.

Wie steht es inzwischen mit dem Zeitplan und den Mehrkosten?

„Mitte 2024 werden SBB und DB eine Standortbestimmung vornehmen, um zu klären, wann der Bahnbetrieb auf der Brücke wieder aufgenommen werden kann“, so Martin Meier. Ebenso soll dann die Kostenfrage geklärt werden.

Dass die veranschlagten 17 Millionen Franken Baukosten nicht ausreichen werden, hatte sich bereits vergangenen Herbst deutlich abgezeichnet. Damals hatte Meier schon allein für den Busshuttle, der seit der Brückensperrung den grenzüberschreitenden ÖPNV aufrecht hält, Mehrkosten von zwei Millionen Franke in den Raum gestellt. Dass die längere Bauphase verbunden mit dem wesentlich aufwendigeren Reinigungsverfahren ebenfalls massive Kostensteigerungen mit sich bringen werde, sei abzusehen, so Meier.

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