Viele Bergwanderhütten im Alpstein sind schon geöffnet und laden zum Wandern ein. Aber Vorsicht: In den höheren Lagen des Alpsteins liegt immer noch viel Schnee – und bringt eine Reihe von Gefahren mit sich. Was Bergfreunde beachten müssen, die jetzt im Alpstein wandern gehen wollen.

Rekordverdächtiger Schnee im Alpstein

Eigentlich lockt das Wetter am Wochenende zum Wandern im Alpstein: „Von Freitag bis Sonntagmittag dominiert die Sonne und sorgt für angenehmes Wanderwetter“, so Yves Karrer, Meteorologe bei MeteoSchweiz.

Bereits Anfang April lag reichlich Schnee auf dem Säntis. Ende des Monats hat die Säntis-Wetterstation dann rekordverdächtige 6,9 Meter ...
Bereits Anfang April lag reichlich Schnee auf dem Säntis. Ende des Monats hat die Säntis-Wetterstation dann rekordverdächtige 6,9 Meter gemessen. Der absolute Säntis-Rekordwert von 8,16 Metern Schnee wurde im Winter 1999 gemessen. | Bild: Robert Hahn Bauer

Das Problem: Derzeit liege über 1700 Metern noch so viel Schnee im Alpstein wie schon lange nicht mehr, wie Alpstein-Wegmacher Patric Hautle berichtet. Insbesondere beim mit 2502 Metern höchsten Berg des Alpsteins ist die Menge außergewöhnlich: So lagen auf dem Säntis am 25. April fast sieben Meter Schnee – normal seien zu der Jahreszeit gut vier Meter, wie Meteorologe Karrer erklärt. Auch am Mittwoch lag mit 5,88 Metern immer noch überdurchschnittlich viel Schnee.

Kann man trotzdem schon im Alpstein wandern?

Ja, sagt Hautle. Allerdings sollten sich Wanderer nur auf den Berg- und Wanderwegen unterhalb von 1700 Metern aufhalten: „Über dieser Höhe sind die Wege noch nicht offen.“ Derzeit bestehe noch die Gefahr, dass die Bergwege oberhalb von 1700 Metern teilweise vom Schnee verdeckt und nicht sichtbar sind. „Die Leute finden den Weg nicht und verlaufen sich“, nennt Hautle eine mögliche Gefahr. Auch kleinere Nassschneelawinen seien möglich.

Bereits Anfang April lag reichlich Schnee auf dem Säntis. Ende des Monats hat die Säntis-Wetterstation dann rekordverdächtige 6,9 Meter ...
Bereits Anfang April lag reichlich Schnee auf dem Säntis. Ende des Monats hat die Säntis-Wetterstation dann rekordverdächtige 6,9 Meter gemessen. Der absolute Säntis-Rekordwert von 8,16 Metern Schnee wurde im Winter 1999 gemessen. | Bild: Robert Hahn Bauer

Wie gefährlich die aktuelle Schneelage sein kann, zeigt ein tödlicher Unfall, der sich erst vergangene Woche am 1. Mai am Säntis ereignete. Ein 32-jähriger Wanderer rutschte aus und stürzte mehr als hundert Meter in die Tiefe. Der Mann kam dabei ums Leben.

Tiefere Wege können bereits genutzt werden

Unter 1700 Meter seien die Wege jedoch offen und sicher, so Hautle. Das bestätigt auch Guido Buob, Geschäftsführer des Appenzellerland Tourismus: „Unterhalb von 1700 Metern kann man gut wandern.“ Zwar bestehe auch weiter unten die Gefahr von Nassschneelawinen von oben oder von Steinschlägen, aber „mit der Gefahr muss man immer rechnen“, so der Geschäftsführer.

Zur Einordnung: Der Seealpsee liegt auf rund 1140 Metern Höhe, die Schwägalp auf knapp 1300 Metern, also deutlich unter der Marke. Und auf der Website des Berggasthauses Aescher informieren die Betreiber, dass die Wege Ebenalp (1640 Meter) via Aescher (1454 Meter) zum Seealpsee schneefrei sind. Appenzell-Touristiker Buob bestätigt das, und neben dem Seealpsee sei auch der Sämtisersee aktuell gut erreichbar.

Bereits geöffnete Berggasthäuser sind meist gut erreichbar

Neben der Orientierung an der Höhengrenze von 1700 Metern, können Wanderer sich laut Buob für ihre Planung auch darüber informieren, welche Berggasthäuser bereits geöffnet sind. Denn diese seien derzeit „mehr oder weniger gefahrlos erreichbar“, so Buob.

Schneefelder könne es im Alpstein allerdings auch unterhalb 1700 Metern noch vereinzelt geben, sagt Meteorologe Yves Karrer. Sollten Wanderer auf ein Schneefeld stoßen, sollten diese lieber umkehren, empfiehlt Buob. Denn diese seien teilweise noch gefroren und daher sehr gefährlich.

Wanderwegkategorien in der Schweiz

Um möglichst sicher unterwegs zu sein, rät Buob dazu, nur mit guter Ausrüstung und entsprechender Vorbereitung wandern zu gehen. „Mit Turnschuhen geht es einfach nicht im Alpstein“, sagt Buob deutlich. Eine gute Kenntnis des Gebiets, der Wege und des Wetters sei ebenfalls wichtig für eine sichere Tour, ergänzt Hautle.

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