Ist Villingen-Schwenningen auf dem Weg eine Fahrradstadt zu werden? Darüber hat der Technische Ausschuss am Dienstag in seiner Sitzung diskutiert, als es um die zweite Umsetzungsstufe des Radverkehrswegekonzepts ging.

In der vergangenen Zeit hat die Stadt bereits einige Verbesserungen für Radfahrer umgesetzt, wie zum Beispiel die Einrichtung von Fahrradstraßen und der farblichen Markierung von Radwegen.

Grün gefällt offensichtlich

Die Farbe Grün gefalle der Bevölkerung offenbar, wie aus einem Feedback an das Grünflächen- und Tiebauamt hervorgeht. Leuchtende Streifen, wie zum Beispiel am Krebsgraben rechts und links der Fahrbahn, weisen bereits auf getätigte Investitionen zur Stärkung des Radverkehrs hin. Doch es soll noch mehr werden.

Als ein Hauptthema benannte Falko Gronmaier (Grüne) bei der Diskussion im Gremium den Platz, beziehungsweise die Gleichbehandlung von Verkehrsteilnehmern. Nicht ganz ohne Spannungen ist das Nebeneinander von Rad- und Fußgängerweg, das Cornelia Kunkis (Grüne) ansprach.

Stadt investiert fast eine halbe Million Euro

Schnelle Maßnahmen, die sich direkt im Stadtgebiet auswirken, sind das Ziel der Stadtverwaltung, sie sollen insgesamt 508.780 Euro kosten. Bereits 140 mögliche Übergangswege, sogenannte Furten, wurden eingefärbt, insgesamt sollen es 424 werden.

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Außerdem sollen die Einbahnstraßen, insgesamt 243, für Radfahrer geöffnet werden. Die Beschilderung, zum Beispiel die der Arminstraße soll geändet werden und künftig „Geschützter Radfahrstreifen und gemeinsamer Geh- und Radweg“ heißen. Am Innenring stehen künftig Schilder mit der Aufschrift „Durchgehend gemeinsamer Rad- und Gehweg“.

Eine wichtige Neuerung für die Radler ist sicher, dass sie künftig Vorrang haben bei Einfahrten in die Innenstadt.

Hier entstehen überall Fahrradstraßen

Im Mai legt die Stadt in diesen Straßen los: Carl-Haag-Straße, Bert-Brecht-Straße und Staufenstraße, Brigachstraße, Mozartstraße und Sturmbühlstraße.

Die Infrastruktur des Neckar-Radweges im Bereich Kessel, des Radweges im Gewann Spital 30 Jauchert und der Radwegbrücke an der Kreisstraße 5734 soll verbessert werden. Im Rahmen des Quartierskonzept Beethovenstraße sind auch neue Radwege vorgesehen.

Verbindungen auf dem Prüfstand

Künftig soll der Albrecht-Dürer-Weg eine Hauptroute werden und die Verbindung von Schwenningen nach Trossingen steht auf dem Prüfstand. Hochgestuft werde die Verbindung zwischen Mühlhausen und Schwenningen. Im Stadtviertel Sauerwasen in Schwenningen werden Fuß- und Radwege ins Hauptnetz eingegliedert.

Die Radwege entlang des Krebsgrabens sind bereits markiert.
Die Radwege entlang des Krebsgrabens sind bereits markiert. | Bild: Felicitas Schück

Die Stadt prüft in folgenden Straßen Radfahr- und Schutzstreifen hinsichtlich einer möglichen Einfärbung: Auf der Lehr, Spittelstraße, Villinger Straße, Lahrer Straße, Saarlandstraße und Niederwiesenstraße. Vielfältige weitere Maßnahmen, unter anderem der Einsatz von Nachtleuchtfarben und Markierungen mit einem phosphoreszierenden Begleitstreifen sind im Paket der zweiten Umsetzungsstufe enthalten.

Grün ist die neue Radwegfarbe, hier am Krebsgraben.
Grün ist die neue Radwegfarbe, hier am Krebsgraben. | Bild: Felicitas Schück

Gudrun Furtwängler (CDU) findet gemeinsame Geh- und Radwege nicht optimal und die Kosten für Nachtfarben seien enorm hoch. Andreas Flöß (Freie Wähler) sagte, eine Gruppe in seiner Fraktion wünsche sich einen Radweg von Weilersbach nach Obereschach.

„Für mich gehören Radfahrer zu den Verkehrsteilnehmern“, erklärte Bernd Lohmiller (SPD). Gegenseitige Rücksicht und Vorsicht seien geboten. Die AfD steht laut Olaf Barth für „Gesamtoptimierung“. Das Fahrrad werde vor allem von Leuten, die viel Zeit hätten, als Fortbewegungsmittel genutzt.

Noch viel Luft nach oben

Falko Gronmaier (Grüne) begrüßte das Radverkehrskonzept, das schließlich mit elf Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen und einer Gegenstimme beschlossen wurde. Allerdings sieht Gronmaier in punkto Radwege noch viel Luft nach oben.