Bad Dürrheim – Seit sechs Jahren leidet die Realschule am Salinensee (RSAS) unter massivem Platzmangel, der Grund- und Werkrealschule in der Innenstadt geht es genauso. Außerdem stand eine Zeit lang die Schließung der Werkrealschule (WRS) zur Debatte. Nach zahlreichen Protesten und intensiven Diskussionen entschied der Gemeinderat im Januar sich dann für einen Schulverbund von Werkrealschule und Realschule. Kürzlich stellte im Verwaltungsausschuss das Bauamt konkrete Pläne und erste Kostenschätzungen für die angestrebte Campuslösung vor. Demnach ist mit 14,23 Millionen Euro Baukosten zu rechnen, sofern der Bau wie geplant startet.

In die Planungen wurden beide Schulleiterinnen – Stephanie Martin und Christiane Schell – und das Schulentwicklungsteam einbezogen. Im Vordergrund der Planungen steht, dass der künftige Schulverbund als eine Schule, die Unterricht mit unterschiedlichen Niveaustufen und Abschlüssen anbietet, auftritt. Es sollen entsprechend gute Lehrkonzepte für die Schüler beider Schulen entwickelt werden.

Jürgen Wenzler vom Bauamt erläuterte ausführlich die zwei ausgearbeiteten Varianten. Eine davon beinhaltete die Verbindung des neuen Gebäudes mit dem bestehenden Komplex über einen Gang im Obergeschoss, ähnlich dem, wie es zwischen Bau I und II des Kindergartens Stadtkäfer sein wird. Allerdings haben die Ausschussmitglieder dieses Modell aus Kostengründen nicht favorisiert.

Für die Realschule wurde eine Programmfläche ohne Nebenfläche mit 1190 Quadratmetern angenommen, für die Werkrealschule mit 673 Quadratmetern. Vorgesehen ist, auf einer Fläche von etwa 3000 Quadratmetern in einem zweigeschossigen Kubus mit Flachdach 15 Klassenräume, vier Fachräume und die dazugehörigen Sozial-, allgemeinen und Lagerräume unterzubringen.

Zu bemerken ist noch, dass die Schüler nicht nach Schularten getrennt werden, sondern nach Klassenstufen. Schwierig wird angesichts der Schülerzahlen die Belegung der realschuleigenen Sporthalle werden. Das werde einiger Planung bedürfen, erklärte Stephanie Martin und man werde den Sportunterricht teilweise in die Salinensporthalle auslagern müssen, damit alle Unterrichtseinheiten abgedeckt werden können.

Streichung vieler Maßnahmen

Um die Finanzierung des Projektes zu ermöglichen, wurden bereits im Haushalt 2024 Sparmaßnahmen ergriffen. Gestrichen wurde der Ausbau von Gemeindeverbindungsstraßen, die Neugestaltung des Rathausparkplatzes, der Bahnhof- und Karlstraße. Zusätzlich sollen in den Jahren 2025, 2026 und 2027 bisher in der mittelfristigen Finanzplanung hinterlegte Maßnahmen gestrichen werden. Dadurch soll ein Einsparpotenzial von etwa 2,6 Millionen Euro erreicht werden.

Nach derzeitigem Stand ist nur für den Anteil der Realschule ein Antrag auf Schulbauförderung möglich. Für den Anteil der Werkrealschule sind aktuell keine Zuschussmöglichkeiten vorhanden. Die Fördersumme beträgt, nach derzeitigem Stand, etwa 4,04 Millionen Euro. Hinzu käme die Möglichkeit, weitere Mittel aus dem Ausgleichstock zu beantragen. Aufgrund bestehender Erfahrungen kalkuliert die Verwaltung mit einem Zuschuss von etwa 900.000 Euro. Bezogen auf die gesamten geschätzten Baukosten von 14,23 Millionen Euro verbleibt nach Abzug der Fördermittel von 4,94 Millionen Euro für die Stadt Bad Dürrheim ein Eigenfinanzierungsanteil von 9,29 Millionen Euro, welcher über Kreditaufnahmen zu finanzieren wäre. Der Verwaltungsausschuss gab eine entsprechende Empfehlung an den Gemeinderat.

Der weitere Zeitplan sieht wie folgt aus: Eine Entwurfsplanung soll zwischen 29. April und 28. Juni 2024 erfolgen, eine Kostenberechnung zwischen 1. Juli und 26. Juli 2024, Vorstellung und Beschluss im Gemeinderat am 24. Juli 2024. Das Erstellen des Baugesuchs und Einreichung ist für den Zeitraum zwischen 19. August und 13. September dieses Jahres vorgesehen, der Beginn der Ausführungsplanung zwischen 26. August und 6. Dezember. Beginn des Vergabeverfahrens ist zwischen 9. September und 21. Februar 2025 vorgesehen, das Vorbereiten der Ausschreibung von 14. Januar bis 9. Juni 2025. Die Veröffentlichung der Gewerke soll zwischen 9. April und 1. Juli 2025 folgen, die Vergabe erster Gewerke zwischen 10. Juni 2025 und 8. August 2025. Beginn und Ausführung: 4. August 2025 bis 21. Januar 2027.

Drei Fraktionen entgegnen Hummel

Zu einem gestern veröffentlichten Leserbrief des LBU-Kandidaten Matthias Hummel schreiben Freie Wähler, FDP und SPD:

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„Ein Kandidat der Wählervereinigung LBU scheint womöglich wahlkampfbedingt unter Gedächtnisverlust zu leiden. Anders können wir uns nicht erklären, weshalb er sich und die LBU als ‚lnitiator für diesen Schulverbund‘ bezeichnet.“... „Jener Matthias Hummel, der bestimmt über Jahre als sachkundiger Einwohner für die CDU im Verwaltungsausschuss gewirkt hat, jedoch in besagter Sitzung nicht anwesend war. Er wurde am 6. Mai in der Stadtratssitzung genau von diesem Posten entbunden. Herr Hummel sollte eigentlich die Schulentwicklungspläne der Stadt und des Gemeinderates genau kennen. Schließlich konnten seine ehemaligen Fraktionskollegen einer Schulverbund-Lösung nichts abgewinnen. Weiterhin sollte Herr Hummel die Bemühungen der FW, FDP und SPD mitbekommen haben, eine Mehrheit für die Verbundlösung zu finden. Die LBU hat sich erst etwa einen Tag vor der Gemeinderatsentscheidung geschlossen pro Schulverbund ausgesprochen.“...“ln diesem Zusammenhang davon zu sprechen, es seien ‚harte Bretter – insbesondere bei Verwaltung und anderen Fraktionen im Gemeinderat‘ zu bohren gewesen, ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten! Es war der Beschlussantrag von vier Fraktionen, der eine breite Mehrheit gefunden hatte, nicht der von der LBU. Lag es eventuell an der fehlenden Kommunikation innerhalb der LBU, dass der Brief des Herrn Hummel in dieser Form veröffentlicht wurde? Die unterzeichnenden Fraktionen hoffen im Sinne eines guten Miteinanders, dass der Wahlkampf wieder auf eine faire Basis gestellt wird.“