Eines Tages sprach die Konstanzer SPD-Bundestagsabgeordnete Lina Seitzl ihre Petershauser Nachbarin an. Sie könne sich vorstellen, dass diese eine gute Stadträtin werde. „Echt?“, dachte die Nachbarin. Sie heißt Iris Wohlhüter, ist Chemielaborantin aus Sigmaringen, 40 Jahre alt und dreifache Mutter. Sie arbeitet als Büroassistentin im Baustatik-Büro ihres Mannes.

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Ihr zweiter Gedanke war: Warum nicht? „Es sind zu wenige Junge im Gemeinderat und zu wenige Frauen, dabei gibt es einiges zu bewegen“, sagt Iris Wohlhüter, die inzwischen mit ihrer Familie in Stadelhofen lebt. Also beschloss sie, als Parteilose auf der SPD-Liste zu kandidieren. Bei der Nominierungsversammlung wurde sie als Neuling auf den aussichtsreichen 6. Listenplatz gewählt.

Was sie in Konstanz bewegen möchte, weiß Iris Wohlhüter genau. „Meine Themen sind Familie, Wohnen, Mobilität und Vereine“, sagt sie und orientiert sich an ihren eigenen Erfahrungen. Ihre Kinder sind vier, sechs und sieben Jahre alt. „Die Probleme fangen schon an, wenn die Kinder ganz klein sind.“

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„Die Kitaplatzvergabe ist ungerecht, denn wenn ein Elternteil nur 50 Prozent arbeitet, bekommt das Kind erst mit vier Jahren einen Halbtagsplatz“, sagt Wohlhüter und findet das viel zu spät. „Das Alter der Kinder sollte bei der Platzvergabe mehr Gewicht haben, die Arbeitszeiten der Eltern etwas weniger.“

Bezahlbarer Wohnraum für Familien

Iris Wohlhüter denkt weiter: Wenn die Kinder älter werden oder Geschwister dazukommen, brauchen viele Familien eine größere Wohnung, finden aber nichts Bezahlbares. „Hier müsste die Wobak mehr in die Pflicht genommen werden“, findet die Kandidatin. „Wenn die Stadt nicht selbst baut, wer dann?“ Außerdem müsse die Verwaltung mehr Bauherrengemeinschaften unterstützen.

Auch zum Verkehr macht Iris Wohlhüter sich Gedanken. Sie findet die Fahrradstraße für Kinder gefährlich. „Man bräuchte mehr Achsen, damit sich die Fahrräder besser verteilen.“ Und was ist mit den Autos? „Als Stadelhoferin bin ich für die verkehrsarme Innenstadt.“

Beim Stephansplatz sieht sie es differenziert: „Da braucht es ein richtiges Konzept. Außerdem benötigen Senioren und Handwerker unbedingt Parkplätze in der Innenstadt. Sonst wird die Reparatur eines tropfenden Wasserhahns so teuer, dass Bäume auch nichts bringen.“ Generell müssten Flächen entsiegelt werden.

„Senioren und Handwerker benötigen unbedingt Parkplätze in der Innenstadt. Sonst wird die Reparatur eines tropfenden Wasserhahns so ...
„Senioren und Handwerker benötigen unbedingt Parkplätze in der Innenstadt. Sonst wird die Reparatur eines tropfenden Wasserhahns so teuer, dass Bäume auch nichts bringen“, sagt Iris Wohlhüter zum Thema Stephansplatz. | Bild: Kirsten Astor

Bei den Spielplätzen werde ebenfalls Potenzial verschenkt, findet die Mutter. Die jüngst eröffnete Anlage in der Steinstraße biete kein Alleinstellungsmerkmal. „Dabei würde dort bei der Gemeinschaftsunterkunft die Integration total gut funktionieren“, meint sie. „Die Flüchtlingskinder kommen nicht auf den Schänzlespielplatz, aber Konstanzer Kinder könnten in die Steinstraße kommen.“

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Wohlhüter findet auch den öffentlichen Nahverkehr nicht befriedigend, sie würde die Fähre ans Deutschlandticket anbinden. Am Herzen liegt ihr zudem das Ehrenamt, sie hofft beim Thema Ganztagsschule auf finanzielle Unterstützung der Vereine. Denn: „Vereinssterben ist das Schlimmste, was der Gesellschaft passieren kann.“